Elizas Tochter by Aiken Joan

Elizas Tochter by Aiken Joan

Autor:Aiken, Joan [Aiken, Joan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783257229578
Google: nJE3AgAACAAJ
Herausgeber: Diogenes Verlag AG
veröffentlicht: 2015-09-15T16:00:00+00:00


»Was aber deine leibliche Mutter betrifft«, setzte Elinor noch schnell hinzu, »kann ich dir nur raten, nicht mehr über sie nachzugrübeln, es führt zu nichts. Schlag sie dir ein für allemal aus dem Kopf, das ist das beste für alle Beteiligten. Aber da ruft Edward. Leb wohl, Kind, du warst mir ein großer Trost. Jetzt geh.«

Sie hob den plumpen Muff vor die zuckenden Lippen. »Leb wohl, Base Elinor. Ich... hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. «

Doch ihr resigniertes Kopfschütteln schien eine solche Möglichkeit eindeutig zu verneinen.

Himmel noch mal, dachte ich zornig, was führen doch die Frauen für ein erbärmliches, geplagtes Leben! Und warum? Da ist die arme Elinor, die sich frierend und halb verhungert durchs Leben schlagen muß, nur weil dieser Klotz, den sie zum Mann genommen hat, von seinem dummen Stolz und seiner Knauserei nicht lassen kann. Und da ist Mrs. Jebb, die Freunde, ein eigenes Haus und ein gutes Auskommen hat und trotzdem wegen einer eingebildeten Ungerechtigkeit krank und elend geworden ist.

Oder hatte ihr Trübsinn etwa andere Gründe? Ich befragte Pullett, die dabei war, meine Sachen auszupacken.

»Barmherzigkeit, Miss Liza, Ihre Hemden! Hatten die in Delaford denn keine Wäscherin für feines Zeug?«

»Ich musste mehrere Hemden übereinander tragen, Pullett, sonst hätte ich mich zu Tode gefroren. Und zum Waschen hatten wir nur kaltes Wasser. Aber was um Himmels willen ist denn Mrs. Jebb zugestoßen? Und wo ist Pug?«

»Dem hat jemand mit einem Ziegelstein den Schädel eingeschlagen.« Pullett machte schmale Lippen. »Schätze, es war dieser Wetherell.«

»Aber warum denn, um alles in der Welt?«

»Um der Herrin eins auszuwischen. Er will ihr unbedingt nachweisen, dass sie seine Sachen gemaust hat, und läßt ihr keine Ruhe. Ab und zu entwischt sie mir oder Thomas, dann läuft sie in seine Tuchhandlung und wühlt aus lauter Schabernack in den Sachen auf dem Ladentisch herum. Sie kann recht boshaft sein, unsere Herrin, und je schwermütiger sie wird, desto schlimmer ist es mit der Boshaftigkeit.«

Ich hatte durchaus Verständnis für Mrs. Jebb, denn dieser Wetherell war wirklich ein fader, sauertöpfischer Mensch, aber die Schuld lag im Grunde auf beiden Seiten.

»Und warum hat Mrs. Busby mir die kalte Schulter gezeigt? «Pulletts Gesicht wurde noch grimmiger. »In Bath erzählt man sich schöne Geschichten über Sie, Miss.«

»Über mich? Wegen dieser dummen Sache mit Lord Harry und seinen feinen Freunden?«

Sie nickte bekümmert. »Ja, Miss. Dieser junge - ich will seinen Namen gar nicht in den Mund nehmen... also dieser junge Mensch ist nach London gefahren und hat dort verbreitet, er und seine Kumpane hätten Sie im Buchenwald bestiegen. Und als Beweis hat er Ihr Tuch hergezeigt.«

»In London? Aber wer kennt mich denn da oder interessiert sich für mich?«

Doch dann fielen mir siedend heiß Nell Ferrars und die Lauderdales ein.

»Und das hat sich bis hierher herumgesprochen.« Pullett machte eine Kopfbewegung zum Kaminsims hin. »Ich denk mir, Miss, dass man Sie deswegen bei Mrs. Haslam nicht mehr haben will. Und Mrs. Jebbs Bekannte haben sich alle von ihr abgewandt.«

Ich hatte den Brief, der am Kerzenleuchter lehnte, noch gar nicht gelesen. Meine Hand zitterte vor Zorn, als ich die wenigen Zeilen las.



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